Ich will meinen Körper zurück, als Ort, an dem meine Gefühle passieren und mit dem ich mich in der Welt bewege. Ich will Körper, die nicht im Wettkampf um Aufmerksamkeit stehen und im ständigen Vergleich sind. Ich will meinen Körper zurück als den Ort, an dem meine Tränen entspringen, meine Wut brodelt und ich mich sehne und erinnere.
Ich bin müde von Körpern, die zur Hülle geworden sind, zur Verpackung von Projektionen und Fantasien anderer, leere Körper, die nur Sehnsucht anderer spiegeln. Ich nehme mir meinen Körper zurück, mit all dem zurückgebliebenen Schmerz. Körper ist auch Oberfläche, aber vor allem Tiefe des Lebens, mit Blut in den Venen, kribbelnden Zehen, einem sich zusammenziehenden Bauch und Gänsehaut bei Worten der Wahrheit. Und berührt werden, wenn jemand nicht an der Oberfläche hängen bleibt und sich für das Leben des Körpers einlässt.
Ich nehme mir meinen Körper zurück. Mein Zittern, mein Sehnen, das Rauschen und Fühlen. Mein Körper, als Eintritt in mein Leben rein, schmerzhaft, tief, berauschend hoch.
Text: Clara Hahn